Bespannlehrgang
DAS RICHTIGE BESPANNEN : Eine allgemeine Einführung

Das Bespannen von Tennisschlägern wird heute von vielen Leuten ausgeführt. Das wirklich gute Bespannen kann nur mit gutem Werkzeug und professionellen Maschinen ausgeführt werden. Eine ausführlichen Schulung an der Maschine und am Material, ist immer von Vorteil.

Eine gute Bespannarbeit wird aus einem normalen, " guten Schläger“ ein optimales Sportgerät machen. Eine schlechte Bespannarbeit macht aus dem hochwertigsten, " teuren Rahmen“, ein minderwertiges Sportgerät.
Das wichtigste im Schläger ist die Bespannung. Ihr wird meistens viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Bespannung ist die Seele eines jeden Schlägers. Der neubespannte Schläger kann nur dann seine Vorteile voll entwickeln, wenn er sorgfältig und vorschriftsmäßig bespannt wurde. Denn die Energiezone aus der die Power für das Spiel kommt, ist zum allergrößten Teil die Bespannung. Müde gespielte Saiten haben keine Energie mehr. Die Bespannhärte bestimmt die Ballkontrolle und die Ballbeschleunigung.

Die neuen Profilschläger, die hochwertigen und sehr teureren Graphiteschläger, sollten nicht ohne das erforderliche Fachwissen und das notwendige handwerkliche Können bearbeitet werden.

Was ein guter Bespanner beachten sollte, hier die wichtigsten Punkte:

1. Prüfen des Tennisrahmens :

 Hat der Rahmen noch seine optimalen Eigenschaften, oder ist er angebrochen? Hat er Haarrisse?
 Sind die Saitenschutzleisten, Ösenbänder in Ordnung? Alle einwandfrei ? Ist das Griffband o.k.?

2. Die richtige Saite :

Viele Kriterien bestimmen, welche Saite für "diesen" Schläger und für diesen Spieler die richtige ist. Soll Sie "haltbar" (dicke Kunstsaite oder Kevlar – Aramid verstärkt) oder
"komfortabel " (hochwertige Kunstsaiten in vielen Varianten) sein.
Wird aggressiv ( hoch belastbar ), Allround oder defensiv ( elastisch )
gespielt, bereits bei diesen Fragen haben wir auf der Angebotspalette eine große Auswahl zur Verfügung. Die Schlagflächengröße, die Saitenzahl im Schläger und das gewünschte Bespanngewicht muss vor jeder Entscheidung unbedingt mit berücksichtigt werden.

Eine Allroundsaite, die alles kann gibt es jedoch nicht. Wir unterscheiden 2 Gruppen:

elastische Saiten :
+Elastizität, +Ballbeschleunigung, +Vibrationsdämpfung, +Spielkomfort, +Armschonung.
harte Saiten :
+ lange Lebensdauer, + gute Ballkontrolle.

Die Lebensdauer einer Saite hängt von der jeweiligen Spielweise ab. Werden nur gerade Bälle gespielt, wird die Saite sehr lange halten. ( meist zu lange ! )

Hartschlagende Topspinspieler "killen" eine Saite schon nach kurzer Zeit.

WIE LANGE EINE SAITE SPIELBAR IST, DAFÜR GIBT ES KEINE FESTE REGEL.
Viele Kunstsaiten reißen erst, wenn die Saite völlig durchgescheuert ist. Da hat eine Kunstsaite längst Ihre Spielqualität verloren. Erneuern Sie regelmäßig alle Kunstsaiten. Sie beugen damit dem Tennisarm vor.

 Wurde die passende Saite gewählt, ist die Saitenstärke richtig, reicht die Saitenlänge aus?

3. Das richtige Bespanngewicht:

Generell kann gesagt werden, dass die Mehrheit aller Tennisspieler, mit einer zu harten Bespannung spielt. Doch „glauben“ die meisten Tennisspieler selbst zu wissen, welche kp-Zahl für Sie die Richtige ist.

Die positiven Eigenschaften einer Saite werden durch zu hartes Bespannen stark gemindert. (überdehnt)

Wir unterscheiden 3 Bespannhärtebereiche:

HART NORMAL ELASTISCH

Vorteile der elastischen Bespannung:
* hohe Ballbeschleunigung * großer Sweetspot * geringer Kraftaufwand * großer Spielkomfort * geringe Vibration * lange Haltbarkeit.
Der einzige Nachteil der elastischen Bespannung ist die geringere Ballkontrolle.

Vorteil der harten Bespannung : * gute Ballkontrolle

Nachteile der harten Bespannung: * geringere Ballbeschleunigung * kleinerer Sweetspot * größerer Kraftaufwand * geringer Spielkomfort + stärkere Vibration * kürzere Lebensdauer der Saite.

Die normale Bespannhärte stellt also den optimalen Kompromiss zwischen zu hart und zu weich, dar.

MERKE:
Die notwendige Energie bei einer harten Bespannung, muss für den schnellen Ball, mit erhöhtem Kraftaufwand und einer schnelleren Zuschlagbewegung selbst vom Spieler erzeugt werden.

 Ist das gewählte Spanngewicht für diesen Rahmen und diese Saite richtig?
 Wie ist das kp Verhältnis zwischen Längs und Quersaiten?
 Bei harten Bespannungen, überdehne ich nicht die gewählte Saite?

4. Das Auflegen des Rahmens auf die Bespannmaschine :

 Liegt der Rahmen so auf der Maschine, dass ich mit der Haltezange überall hin komme?
 Wird der Rahmen von allen Fixierpunkten gleich gut festgehalten, ohne dass er verrutschen kann?
 Wird der Rahmen zu stark gepresst, wird er sich sicher beim Bespannen verformen

5. Der Anfang der Bespannarbeit :

 Vorstrecken der zu spannenden Saite. Festlegen der benötigten Saitenlänge, meist 2,80-3.00 mtr. ( Hälfte der Längssaiten )
 Einziehen der ersten Längssaiten von der Schlägermitte nach außen
 Abwechselndes Spannen der Längssaiten rechts/links. Abknoten der letzten Längssaiten. (Knoten fest anziehen)

6. Die Quersaiten :

 Das Bespanngewicht der Quersaiten wenn nötig verringern
 Einfädeln der Quersaiten mit größter Sorgfalt.
 Sei kein Geschwindigkeitsrekordler!! Sorgfältig und präzise arbeiten.
 Den Inverseur benutzen, wenn nicht vorhanden, jede Saite erst zur hälfte durchziehen und dann erst die zweite Hälfte. In jedem Falle die Saiten nicht gerade sondern immer V- förmig durch den Schläger über die Längssaiten ziehen.
 Bei rauen Saiten besonders auf Brandspuren achten.
 Abknoten der letzten Saite und festes Anziehen des Knotens
 Aufbringen des Schlägeremblems mit der Schablone auf die Saite

7. Die häufigsten Bespannfehler :

 Die Bespannmaschine ist nicht geeicht, das heißt, der Wert der Maschineneinstellung entspricht nicht der eingestellten Spannung in Kilopond.
 Bei manuellen Maschinen, falsche Bedienung des Anspannhebelarms.
 Schlecht eingestellte Abklemmzange, die ein Durchrutschen der bereits gespannten Saite verursacht.
 Maschinenstörungen , Aussetzer, Verklemmen, defekte Maschinenteile, fehlendes Zubehör.
 Diese Störungen haben meistens ihre Ursache in der mangelnden Pflege, oder billigen Maschinen
 Die Saite wurde nicht vorgestreckt, geknickt oder beim Bespannen aufgedreht. Bespannplan nicht beachtet, Bespanngewicht längs/quer nicht reduziert.
 Zu schnellen Durchziehen der Quersaiten ( Einkerbungen auf den Längssaiten )
 Zu schwaches Anspannen der letzten Saite ( Knoten nicht festgezogen )

ALLGEMEIN :
Es werden viele Fehler gemacht, die aus der täglichen Routine stammen. Deshalb ist ein kritischer Blick auf die eigene Arbeit hin und wieder notwendig. Es beginnt damit, dass man sich einmal im Monat um die Maschine und das benutzte Werkzeug kümmert und seine Bespannmaschine reinigt, pflegen Sie die beweglichen Teile, also etwas Fett dorthin wo es benötigt wird.

Prüfen Sie das Anzugsgewicht mit einer Federwaage. (regelmässig)

Prüfen Sie die Haltezangen und das Werkzeug auf Beschädigungen.

Wenn Sie ihr Werkzeug und die Maschine regelmäßig pflegen, werden Sie kaum Ausfälle oder Schäden haben. Nach diesem „Service“ achten Sie beim nächsten Schläger den Sie bespannen auf folgende Punkte:

Wie liegt mein Schläger auf der Maschine?

Wird der Schläger während des gesamten Bespannvorgangs gut festgehalten? Wenn nein bedenken Sie:
Beim Spannen der Längssaiten wird der Schlägerkopf in Längsrichtung gestaucht. Durch das Spannen der Quersaiten wird die Verformung des Schlägers wieder aufgehoben. Durch die Rahmenverformung haben nicht alle Saiten die gleiche Spannung. Um trotzdem die optimale Spannhärte für jedes Modell zu erhalten und dabei das Rahmenoval in seiner Festigkeit nicht zu gefährden, ist es für manche Modelle notwendig, das Spanngewicht für die Quersaiten etwas niedriger oder höher einzustellen.

Hält meine Haltezange die angespannte Saite gut fest?

Jede Haltezange rutscht etwas nach Lösen der Anspannung nach hinten weg. Das ist normal, denn alles was beweglich ist, muss etwas Spiel haben. Rutscht die Haltezange ca. 1 Millimeter nach hinten, dann sind ihre Maschine und das Haltesystem in Ordnung.
Bei preiswerteren Maschinen sind auch 2 Millimeter noch akzeptabel.
Bei 3 und mehr Millimeter fängt es an absolut kritisch zu werden.
Als allgemeine Zahl möchte ich folgendes darstellen:
Bei einem Anspanngewicht von 25 kp. rutscht die Haltezange 5 Millimeter zurück. Der Verlust hinter der Haltezange macht sich mit 8kp. bemerkbar. Um das geforderte Bespanngewicht in den Schläger zu bekommen, muss dann automatisch eine höhere Bespannhärte gewählt werden. Dann ist es nicht mehr Weit bis zu der Grenze, an der die Saite bereits beim Anspannen überdehnt wird. Dass durch die Überdehnung die Saite bereits ihre besten Spieleigenschaften verliert, dürfte jeden so klar und verständlich werden.

Quetscht die Anzugsrolle (Schlitten) meine Saite beim Anspannen?

Prüfen Sie nach dem Anspannen kritisch die Stelle, wo die Saite in der Anspannvorrichtung lag. Ist die Saite flach gepresst, oder weist Sie starke Einkerbungen auf, reparieren Sie die Rolle oder Anzugsschlitten. Wird die Saite beim Anspannen übereinandergelegt oder mehrmals gewickelt, können einzelne Druckstellen entstehen. Deshalb prüfen Sie kritisch, denn trifft eine solche gequetschte Stelle genau auf die Kante eines Bohrlochs, dann haben Sie den nächsten unerklärbaren Saitenriss.

(Ist mir noch nie passiert, muss an der Qualität der Saite liegen, waren früher auch besser usw.)

Oder ?

BESPANNE JEDEN SCHLÄGER SO ALS OB ES DER EIGENE SCHLÄGER WÄRE !!


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